Archive for September 2009

Idul Fitr oder …es Weihnachtet

Posted on 19. September 2009. Filed under: Indonesien |

Noch zwei Tage dann ist Idul Fitr, das muslimische Weihnachten! Das Ende des Ramandans wird gefeiert. Es ist das wichtigste muslimische Fest im Jahr, vergleichbar mit unserem Weihnachten. Und es wurde auch entsprechend vorbereitet. Vier Wochen lang wurde gefastet. Dementsprechend freuen sich jetzt alle auf das Ende! Schon Wochen vorher gab es in den Malls Rabatte und man konnte abends die etwas verfrühten Feuerwerke sehen und hören. Ich bin auch ein bisschen froh, dass es bald vorbei ist, denn die Moscheen haben in dieser Zeit Sonderschichten eingelegt und mich manchmal um 4.00 morgens aufgeweckt…

Anfangs habe ich noch nicht so mitgefiebert. Ich faste ja nicht und für mich hat es sich komisch angefühlt, mitten im Jahr, mitten im Sommer etwas zu feiern. Weihnachten ist am Ende des Jahres. Ein ruhiger Abschluss des Jahres. Man verbringt eine schöne Zeit mit der Familie und isst viel. Und es schneit! Abgesehen vom Schnee ist es eigentlich sehr ähnlich hier. Denn zu Idul Fitr fährt und fliegt ganz Indonesien zu seinen Familien. Deshalb soll Jakarta dann wie ausgestorben sein, weil die meisten Leute in Jakarta eigentlich aus anderen Städten und den Inseln kommen.

Dann haben sich aber meine Eltern angesagt und so hatte ich auf einmal den selben Grund den viele Indonesier haben sich auf Idul Fitr zu freuen. Ich sehe meine Familie! Leider nur einen Teil, denn Benjamin kommt erst in einem Monat. Aber es ist einfach toll jemanden aus der Familie zu Besuch zu haben! Jetzt liegen sie gerade auf meiner Couch und schlafen, denn das Yetlag  und der 15h Flug haben zugeschlagen 🙂 Heute Mittag habe ich sie vom Flughafen abgeholt und werde jetzt eine Woche mit ihnen Jakarta und die Nähere Umgebung bereisen. Dabei soll es recht voll werden, aber so sehen und lernen wir auch etwas über die Kultur hier. Ansonsten werden wir es langsam angehen und einfach die gemeinsame Zeit genießen.

Vorhin haben sie mir schon mein verfrühtes Idul Fitr oder 1. Weihnachten dieses Jahr bereitet. Sie hatten viel Schokolade, Whisky, Kuchen, Brezen, Schinken, rote Beete, Oliven und sogar Oktoberfestherzen dabei! Da haben sie ganz lieb an mich gedacht! Ein paar Dinge hatte ich bestellt, denn ich will meinen Kollegen hier ein bisschen was aus Deutschland schenken. Aber beim manchen Dingen wie dem Schinken und den Brezen kennt mich meine Mutter einfach sehr gut und hat mich überrascht! Und das Highlight ist der Kuchen den mein Bruder gebacken hat! Vielen lieben Dank an euch! Mein Weihnachten ist jetzt fast perfekt!

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Ramadan

Posted on 8. September 2009. Filed under: Indonesien |

Seit gutzwei Wochen ist Ramadan. Die Muslimische Fastenzeit. Im Gegensatz zu unserer christlichen Fastenzeit gibt es hier sehr strenge Regeln. Tagsüber darf nichts gegessen oder getrunken werden. Nur wenn es dunkel ist. Hier geht die Sonne um 6 auf und um 6 Uhr abends wieder unter. Das bedeutet es wird um ca. 4 Uhr morgens aufgestanden, gefrühstückt und gebetet und danach wieder weitergeschlafen. Dementsprechend kommen einige Kollegen etwas später als sonst zur Arbeit. Da sie um 17.50 wieder essen dürfen gehen viele um 16-17.00 nach Hause damit sie pünktlich das Fasten brechen können. Es gibt nämlich einen Zeitplan der sich nach dem Mond richtet. Momentan kann man bei uns in der Arbeit überall „Schedules“ finden auf denen die genaue Uhrzeit angegeben ist, zu der entweder gegessen oder gebetet werden soll. Ein bisschen frage ich mich aber schon wie puenktlich sie sein koennen, denn jede Uhr geht hier anders… Auf jeden Fall wird in diesen vier Wochen Ramadan genau nach diesem Zeitplan gelebt. Ziemlich streng oder?!

Es gibt aber auch Ausnahmen fuer Kinder, Kranke und Alte. Wenn sie wollen finden sie auch immer eine Ausrede. Vor allem wenn man unterwegs ist, ist es gar nicht so einfach. Letzte Woche waren wir auf dem Weg in ein Restaurant und standen leider wie üblich im Stau. Als es dann 17.50 war, meinten meine Kollegen zu mir, dass sie jetzt eigentlich das Fasten brechen müssen. Als wir dann noch 5 Minuten am selben Fleck standen, stieg ein Kollege aus und kaufte an der Straße ein paar Flaschen Wasser. Damit konnten sie dann das Fasten doch noch brechen. Als wir im Restaurant ankamen, ist es während des Ramadan üblich, zuerst die Nachspeise, also etwas Süßes zu essen und dann zu beten. Also verschwanden die meisten Leute nach der Vor bzw. Nachspeise erst mal für ein paar Minuten. Danach wird dann richtig gegessen. Und das nicht zu wenig.

Wer nun meint während des Ramadan würde man abnehmen, liegt falsch. In der Fastenzeit soll man sich schon zurückhalten, nett zu den Mitmenschen sein und großzügig den Bedürftigen gegenüber. Man soll aber auch gut essen. Das gemeinsame Essen wird in dieser Zeit mehr zelebriert. Man kocht aufwendiger. Letzten Freitag waren wir z.B. mit unserem ganzen Stockwerk Sundanesisch essen, um die Gemeinschaft zu stärken. Das war sehr nett und ich habe wieder einmal festgestellt wie lustig und albern die Indonesier sein können. Da haben Chefs mit ihren Mitarbeitern ganz ungezwungen herumgescherzt. Das finde ich toll hier. Und so ist der Ramadan auch eine schöne Zeit in der man sich Tagsüber zurückhält und abends dann eine schöne Zeit mit Familie oder Freunden verbringt.

Produktions Controlling und Pharma Controlling :-)

Produktions Controlling und Pharma Controlling 🙂

Die IS Kollegen

Die IS Kollegen

Wenn man den ganzen Tag nichts gegessen hat, isst man natürlich in der Zeit, in der man darf, deutlich mehr. Man kann jetzt darüber streiten, wie gesund es ist, den ganzen Tag nicht mal trinken zu dürfen v.a. bei diesen Temperaturen hier. Ich finde es beeindrucken wie viele Indonesier das durchhalten und so freundlich sind wie immer. Nachmittags werden sie dann schon ein bisschen langsamer, aber das kann man ihnen nicht verdenken. Inzwischen merkt man ihnen die Belastung aber schon an.

Auch wenn ich nicht mitmache beeinflusst der Ramadan auch mein Leben. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass der Berufsverkehr sich von 19.00 abends auf 16.00-18.00 verschoben hat, da jeder pünktlich um 18.00 zu Hause sein will oder früher um das Essen vorzubereiten. Dann ist natürlich später nichts mehr los wenn ich mich auf den Heimweg mache. Das ist sehr schön einmal ohne Stau nach Hause zu fahren!

Am Ende des Ramadans ist Id-ul-Fitr – das muslimische Weihnachten. Zwei Tage sind offiziell Feiertage und den Rest der Woche haben wir collective Leave, also nehmen alle Mitarbeiter Urlaub. In dieser Zeit fahren alle zu ihren Familien oder machen Urlaub. Mir wurde gesagt Jakarta wäre dann praktisch leer, da die meisten Indonesier von anderen Inseln kommen und nur zum Arbeiten nach Jakarta gekommen sind. Das kann ich mir noch nicht so richtig vorstellen, dass Jakarta wirklich Stau-frei sein kann 🙂 Inzwischen sollen alle Flüge ausgebucht sein. Ich werde in dieser Zeit hier bleiben, denn meine Eltern haben sich angesagt. Wir werden uns dann die näher liegenden Orte ansehen.

Anders ist es in der Arbeit. Momentan ist Planungszeit und wir bereiten unsere Budgets für nächstes Jahr vor. Das ist generell immer eine stressige Phase. Durch den Ramadan arbeiten die meisten Mitarbeiter aber etwas weniger als sonst. Das macht es für mich momentan schwierig Deadlines einzuhalten, wenn ich auf Andere angewiesen bin.

Der muslimische Kalender ist kürzer als unserer und so ist Ramadan jedes Jahr ein bisschen früher. Dieses Jahr Ende August bis Mitte September. Nächstes Jahr dann Anfang bis Ende August. Zusammen mit der Woche Idúl-Fitr sind das dann insgesamt fünf Wochen in der nur eingeschränkt gearbeitet wird. Dieses Jahr ist Ramadan zu einer Zeit im Jahr, in der bei Merck eigentlich mehr gearbeitet werden müsste. Aus vielen Studien kann man lesen, dass der Ramadan die Produktivität der muslimischen Länder stark einschränkt. Auch bei uns ist um die Weihnachtszeit nicht viel los. Manche Branchen haben mehr Geschäft wie der Einzelhandel, doch die meisten Firmen versuchen nichts Wichtiges in diese Zeit zu legen. Jetzt ist natürlich die Frage wie ein Mulitnationaler Konzern aus dem Westen mit dieser anderen Religion umgeht. Kann man in der Zeit des Ramadan die gleiche Leistung von einer lokalen Tochtergesellschaft erwarten?

Wenn man sich den Islam etwas ansieht, hat man bald den Eindruck, er kontrolliert das tägliche Leben sehr stark und viele Menschen sind sehr religiös. Was ich deshalb sehr überraschend fand, war dass eine Kollegin meinte: Ach, der Ramadan ist schon ziemlich kommerzialisiert heutzutage… Überall gibt es Angebote in den Restaurants, Supermärkten und allen möglichen Geschäften. In dieser Zeit ist jeder wieder gläubig. Und alles ist teurer. Das erinnert uns doch stark an Weihnachten oder?! So unterschiedlich sind wir wohl nicht.

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Erdbeben

Posted on 3. September 2009. Filed under: Indonesien |

Gestern hat die Erde gebebt! Das war mein erstes Erdbeben! Für mich persönlich war es eher unspektakulär. Ich war gerade dabei mit einem Kollegen etwas zu diskutieren, als der Tisch ein bisschen gewackelt hat. Erst habe ich mich gewundert, warum er an meinem Tisch rüttelt. Als aber mein Stuhl auch gewackelt hat und alle sich gewundert haben, war es bald klar. Wir haben dann schleunigst das Gebäude verlassen. Als wir draußen waren, war es schon fast vorbei. Ich habe mich immer gefragt, wie sich das wohl anfühlen mag. Tatsächlich war es dann so, wie man es sich auch vorstellt. Man steht auf einer wackelnden Platte und ist erstaunt wie die Erde sich so bewegen kann.

Die Indonesier waren sehr gelassen als wir hinausgegangen sind und von Panik war keine Rede. Es passiert hier öfter. Mein Büro ist im 1. Stock, daher meinten meine Kollegen erst es wäre nur ein kleines Erdbeben – keine Sorge. Die Mitarbeiter im 4. Stock hatten da schon ein anderes Gefühl… Vor allem meine Freundin die in der City im 22. Stock arbeitet hatte ganz schön Angst. In dieser Höhe hat das Hochhaus ziemlich stark geschwankt und man wird sich bewusst, dass man im 22. Stock kaum eine Chance hat das Gebäude noch rechtzeitig zu verlassen, wenn es wirklich ernst sein sollte.

Als ich erfahren habe wie stark es war, war ich etwas überrascht. Es erreichte die Stärke 7,3 und war nur 200 km von Jakarta entfernt. Die großen Hochhäuser hier sind angeblich bis auf ein Erbeben der Stärke 7 ausgelegt. Leider haben viele einfachere Häuser dem Beben nicht standgehalten und sind eingestürzt. Viele Menschen sind ums Leben gekommen.  Ich bin sehr froh, dass uns nichts passiert ist und auch unsere Gebäude bis auf ein paar kleine Risse nicht weiter beschädigt wurden. Es war eine neue Erfahrung, aber oft brauche ich das nicht!

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